Reisebericht von den Pyramiden in Bosnien oder Wirklichkeit ist das, was wirkt

„Was? Pyramiden in Bosnien? Na, da haben sie dir ja einen schönen Bären aufgebunden!“ So oder so ähnlich hört es sich an, wenn Menschen instinktiv ihr Weltbild verteidigen.
 
Ich kann das gut verstehen. Denn in dem Moment, in dem ich mich einlasse auf etwas, das eigentlich gar nicht sein kann, gerät einiges ins Wanken.
 
Für mich ist diese Unsicherheit ein Geschenk. Und so viel Vorneweg: Mein Verständnis von WIRKLICHKEIT ist jetzt ein anderes als vor meiner Reise in die Berge von Visoko.
 
Unser Abenteuer beginnt nach Sonnenuntergang.
Ausgerüstet mit Taschenlampen und Sitzkissen machen wir uns auf den Weg in die Tunnelgänge unter der Erde, von denen die einige Wissenschaftler sagen, dass sie älter als 30.000 Jahre und zudem künstlich entstanden sein könnten.
 
Mein Rechencomputer mit dem Namen Verstand ist nicht bereit, diese unglaublichen Informationen zu integrieren. Also rattert er aufgebracht das erlernte Schulwissen herunter – von der Affen-Evolution über „Homo erectus“ – der ersten Menschenart, die sich dauerhaft außerhalb von Afrika niedergelassen haben soll – bis zum Jagen und Sammeln…
 
Was definitiv nicht zu diesem Glaubenssystem gehört sind Zementmischungen, so hart, dass sie bis heute jedes Erdbeben nahezu unbeschadet überstanden haben, oder eine Technik, die tonnenschwere Haushohe Platten von A nach B bewegte.
 
Zum Glück ist der Verstand in meiner Welt ein Diener. Wäre er der Chef, dann hätte ich mich zuvor bei „Wikipedia“ belesen und die bosnische Pyramidenidee danach zufrieden bestätigt als Unsinn abgetan.
 
Jedoch habe ich gelernt, mein Herz zu befragen und abzuwägen. Will ich nur das Wissen anderer nachsagen oder eine eigene Erfahrung machen?
 
So gehöre ich also zu den 16 neugierigen Menschen, die ihrem Reiseleiter Stefan Gruschwitz* mitten in der Nacht circa einhundert Meter unter die Erde folgen.
 
Ehrfürchtig und vorsichtig berühren wir mit der Hand die kalte Steindecke über dem Tunneleingang. – Ein innerlicher Gruß an das, was uns hier erwartet und ein Dankeschön dafür, dass wir hier an diesem mystischen Ort sein dürfen.
 
Um mich zu beruhigen, atme ich mehrmals tief und bin verblüfft.
 
Ganz anders als erwartet ist die Luft hier so rein und leicht, als wären wir in einem Lungen-Sanatorium.
 
Unser Reiseleiter erklärt uns die Anzeige seines Messgerätes. Innerhalb der Tunnel gibt es eine starke Negativ-Ionisierung sowie eine ungewöhnlich hohe Sauerstoff-Konzentration. Das bedeutet, dass die Luft extrem gesundheitsfördernd ist, sie kann sogar Schadstoffe, Staub und Feinpartikel binden.
 
Warum das so ist, kann niemand erklären.
 
Völlig unklar ist auch, warum sich auf der Spitze der Sonnenpyramide und in einigen unterirdischen Gängen ein 28.000 Hertz starker elektromagnetischer Energiestrahl messen lässt. Er soll sich positiv auf die menschliche Zell-Schwingung auswirken.
 
Diese Art Strahlung, so genannte Tesla- oder Skalarwellen, wurden erstmalig von dem Forscher Nikola Tesla (1856-1943) entdeckt, der mit ihnen experimentierte.
 
Auf die heilsame und das Immunsystem fördernde Kraft der Pyramiden schwört übrigens auch der bekannte serbische Tennisspieler Novak Djokovic.
 
Nach Verletzungen und während der Trainingspausen tankt er hier auf, nutzt dafür für sich und seine Gäste aus dem Profi-Sport einen privaten Tunnelzugang.
 
Dafür hat Djokovic der Stadt Visoko im Jahr 2022 einen eigenen Tennisplatz bauen lassen, direkt angrenzend an den Pyramiden-Park, in dem sich neben einigen kleinen Attraktionen auch die offiziellen Eingänge zu den Pyramidentunneln befinden.
 
Zurück in den Tunnel.
 
Angekommen im inneren der Erde bittet uns Reiseleiter Stefan, alle Taschenlampen auszuknipsen.
 
Mein Vertrauen in das was ist, wird auf die Probe gestellt.
 
Noch nie in meinem Leben war so viel Dunkelheit. Kein Sternenhimmel, kein Nachtlicht, dafür eine Stunde Meditation mitten in der alles verschluckenden Schwärze.
 
Mein Nervensystem braucht etwas Zeit, um sich anzupassen.
 
Noch ist jeder fallende Wassertropfen dröhnend laut, jeder winzige Lufthauch ein Schreck.
 
Plötzlich ist alle anders. Von einem Moment auf den anderen bin ich Teil der Schwärze, habe das Gefühl, mich in ihr aufzulösen.
 
Erinnerungen steigen auf, Gefühle von Geborgensein in der Dunkelheit.
 
Obwohl man hier die Hand vor Augen definitiv nicht sehen kann, sehe ich sie doch, schemenhaft, eher wie ein Röntgenbild.
 
Womit sehe ich, wenn nicht mit meinen Augen?
 
Ab und zu bemerke ich winzige blaue Lichtblitze, so als wäre da etwas Freundliches, das auf sich aufmerksam machen möchte.
 
Mehrmals fegt ein kühlender Lufthauch an meinen Beinen vorbei.
 
Später habe ich für einen Moment das Gefühl, sanft umarmt zu werden.
 
Schlagartig wird mir eines klar: Es ist gar nicht wichtig, ob die bosnischen Pyramiden „echt“ sind.
 
Unser Geist ist es, der sich einlässt auf das Mysterium. (Oder eben auch nicht.)
 
Das was in uns WIRKT, bildet die WIRKLICHKEIT.
 
Denn wir selbst geben dem Bedeutung, was uns umgibt.
 
In diesem Sinne sind wir Schöpferwesen – nicht nur in den Pyramiden von Visoko, sondern in unserem ganzen Leben.
 
Herzlichst, Beate
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* Mehr Infos zu den Reiseangeboten von Stefan Gruschwitz: www.geoviva.de